SOEST – Die Soester Kirmesfreunde fiebern das ganze Jahre über den fünf tollen Tagen entgegen. Nun steigt die Spannung. Die Karussells, die Buden, die Lichter, die tolle Stimmung in der Stadt, darüber könnten sie stundenlang erzählen und ganze Bücher füllen. Kirmesgeschichte(n) gibt’s auch im Marienkrankenhaus.
Hier landete die frisch restaurierte Mini-Maschine, die einst mit Stippichs Babyflug ihre Runden drehte – zum Vergnügen vieler kleiner Soester, die stolz an Bord gingen und sich auf den Start freuten. Die Kirmesfreunde stellen das aufpolierte Schmuckstück gern als Exponat zur Verfügung; im vorigen Jahr war es bereits in der Ausstellung im Remter zu sehen.
Der über vierzig Jahre alte Flieger stammt aus der ersten Generation einer Soester Traditions-Attraktion. Irgendwann kam die Gondel in den Besitz des Soesters Bernhard Müller, jahrelang stand sie im Garten und diente den Kindern als Spielgerät.
Nun kommt der Hingucker zu neuen Ehren. Denn bei den Kirmesfreunden weiß Bernhard Müller den „Jet“ in guten Händen. Die ließen den Oldtimer auf Vordermann bringen – eine Aufgabe, die Schüler des Börde-Berufskollegs um Frank Jäschke mit Bravour meisterten.
Als Blickfang steht die Gondel jetzt im Bereich des Cafés Mariengarten. So zieht auch dort Kirmes-Atmosphäre ein, bald sicher ein kleiner Trost für alle Patienten, die nicht mitfeiern können.
Schon in drei Wochen beginnt der große Trubel. Bei der „offiziellen Übergabe“ lenkten unter anderem historische Plakate die Aufmerksamkeit auf sich, die zeigen, wie toll die Soester feiern und jetzt auch im Café zu sehen sein sollen. Es gab süße Paradiesäpfel, gebrannte Mandeln – und natürlich ein leckeres Bullenauge. Die Kirmesfreunde wissen, wie sie noch mehr Vorfreude in die Stadt bringen können: Am 2. und 3. November laden sie zur Filmvorführung ein. Dann sind alte Schätzchen aus acht Jahrzehnten zu sehen, in Ausschnitten neu zusammengestellt.
Mit dem gelernten Filmvorführer Dieter Kalbhen kommt ein echter Experte auf dem Gebiet der Kinogeschichte in Soest zum Einsatz. Akribisch hat er gesammelt, was mit dem Thema Kintopp zu tun hat. Sein Vater, Franz Kalbhen, war viele Jahrzehnte Filmvorführer. Er legte Filme im Metropol ebenso wie in der später gebauten Lichtburg ein. – Köp
Quelle Soester Anzeiger Ausgabe 16.10.13 R.H.